Über Judo

Judo ist eine japanische Kampfsportart, die Anfang des 20. Jahrhunderts von Kano Jigoro begründet wurde.

Das Wort bedeutet so viel wie „sanfter“ oder „flexibler Weg“:

Ju = „sanft, nachgiebig, flexibel“
Do = „Weg, Grundsatz“

Judo folgt dem Ziel, mit möglichst wenig Aufwand maximale Wirkung zu erzielen. Über die rein sportliche Seite hinaus liegen aber auch philosophische Prinzipien zugrunde: der „bestmögliche Einsatz von Körper und Geist“ sowie „gegenseitiges Helfen und Gedeihen“.
Somit beinhaltet Judo nicht nur vielseitiges körperliches Training, sondern ist auch ein Lebensweg, der die geistigen Fähigkeiten und Werte schulen soll. Das zeigt sich in den Judowerten, die immer eingehalten werden sollen:

Kleidung

Beim Training tragen die Judoka einen sogenannten Judogi.
Er ist normalerweise weiß und besteht aus einer Hose und Jacke aus Baumwolle. Um einen guten Griff zu haben, ist der Stoff fest, vor allem am Revers.
Die Anzugjacke wird auf der Taille mit einem Gürtel zusammengehalten. Der Gürtel für Anfänger ist weiß, die nachfolgenden erwirbt man bei einer Gürtelprüfung durch das Vorzeigen verschiedener eingeübter Techniken.

Gürtelsystem:

Gürtel binden:

Traditionen

Das Training beginnt mit dem Angrüßen, wobei sich zuerst die Trainer und dann die Schüler (der Gürtelfarbe nach aufgestellt und vom höchsten Gürtel beginnend) nacheinander und mit dem linken Bein zuerst hinknien. Auf das Kommando „mokuso“ (japanisch „ruhiges Denken, konzentrieren“) folgt eine kurze Konzentrationsphase, anschließend ertönt „rei“, woraufhin sich alle verbeugen. Danach stehen wieder zuerst die Trainer, dann die Schüler vom höchsten Gürtel beginnend mit dem rechten Bein zuerst auf.
Dieselbe Zeremonie erfolgt am Ende des Trainings.


Beim Partnerwechsel sowie am Beginn und Ende von Randori und Wettkampf verbeugen sich die Judoka (im Stand) voreinander, um Respekt und Fairness zu zeigen.

Techniken

Zum Judo gehören verschiedene Arten von Techniken. Grundlegend sind hierbei die Falltechniken nach vorne, hinten und zur Seite. Durch deren Kenntnis wird verhindert, dass sich die Judoka bei Würfen verletzen.
Bei den Wurftechniken ist das Ziel, den Partner auf den Rücken zu werfen.
Weiterhin gibt es Bodentechniken, zu ihnen zählen Festhalter, Hebel und Würger. Durch Festhalter soll der Partner auf dem Rücken fixiert werden. Hebel und Würger bringen ihn zur Aufgabe, sind aber erst für Fortgeschrittene erlaubt.
Die Techniken werden im Training geübt und im Randori (Übungskampf) sowie im Wettkampf angewandt.

Neben dem Einüben der Techniken gehören zum Training vielfältige Übungen und Spiele, um Koordination, Kondition, Kraft, Schnelligkeit und Gleichgewicht zu schulen. Diese Fähigkeiten kommen in den Techniken zur Anwendung, führen aber auch allgemein zu Fitness und einem gesunden Körperbewusstsein.

Wettkampf

Wertungen
Die höchste Wertung ist der Ippon, er führt zum sofortigen Sieg und Kampfende. Erreicht werden kann er durch einen Wurf mit Kontrolle, Kraft und Schnelligkeit auf den Rücken, das Festhalten des Gegners auf dem Rücken für 20 Sekunden oder das Aufgeben des Gegners wegen eines erfolgreichen Hebels oder Würgers. Werden zwei Waza-ari erzielt, werden auch diese zu einem Ippon aufaddiert.
Die zweite Wertung ist der Waza-ari. Er wird erreicht, wenn ein Wurf nicht alle Kriterien für Ippon erfüllt, häufig, weil der Gegner auf der Seite landet. Ebenso wird ein Festhalter zwischen 10 und 19 Sekunden mit Waza-ari bewertet.

Strafen
Begeht ein Kämpfer eine regelwidrige Handlung, erhält er eine Strafe. Kleine Vergehen wie defensives Verhalten oder das Verhindern von Angriffen des Gegners werden mit Shido geahndet. Ist das Verhalten grob unsportlich oder gefährdet die Gesundheit eines Kämpfers, wird ein Hansoku-make ausgesprochen, was zur sofortigen Disqualifikation und zum Sieg des Gegners führt. Erhält ein Kämpfer innerhalb eines Kampfes den dritten Shido, bedeutet auch das Hansoku-make.
Im Jugendbereich gibt es Sonderregeln, was die Wertungen und Strafen betrifft. So sind hier mehr Handlungen verboten oder werden nicht bewertet.
In den Altersklassen U9 und U11 müssen zwei Ippon erzielt werden, um den Sieg zu erringen. Bestrafungen werden nicht als Shido ausgesprochen, sondern erklärt beziehungsweise mit Nachteilspositionen geahndet.

Herrscht am Ende der Kampfzeit (je nach Altersklasse zwischen 2 und 4 Minuten) hinsichtlich der Wertungen Gleichstand, wird je nach Art des Wettkampfes ein Unentschieden ausgesprochen oder im Golden Score weitergekämpft, bis eine Entscheidung fällt (ohne zeitliche Begrenzung). Die Shido werden nicht in die Wertung einbezogen, solange sie nicht zu einem Hansoku-make führen.

Zur besseren Unterscheidung trägt der zuerst aufgerufene Kämpfer zusätzlich einen weißen Wettkampfgürtel, der zweitgenannte einen roten.
Beide Kämpfer verbeugen sich beim Betreten der Mattenfläche (auf das Signal des Kampfrichters hin), gehen bis zu ihrer Markierung und verbeugen sich noch einmal. Bei Kampfunterbrechungen stellen sich die Kämpfer wieder an die jeweiligen Markierungen. Am Ende des Kampfes verbeugen sich beide Kämpfer nach der Bekanntgabe des Siegers durch den Kampfrichter, geben sich die Hand, gehen rückwärts zurück und verbeugen sich erneut an der Markierung und am Rand der Wettkampffläche.

Wichtige japanische Begriffe

Hajime: Anfangen; Kommando für den Beginn einer Übung/eines Kampfes
Hansoku-make: Disqualifikation im Wettkampf
Ippon: Große Wertung im Wettkampf, führt zum sofortigen Sieg
Judoka: Person, die den Sport Judo betreibt
Judogi: Judoanzug
Mate: Stopp; Kommando für das Ende einer Übung/eines Kampfes
Mokuso: Konzentrieren (beim An-/Abgrüßen)
Rei: Verbeugen (beim An-/Abgrüßen)
Randori: Übungskampf
Shido: Kleine Strafe im Wettkampf
Sore-made: Kampf-/ Trainingsende
Tori: Partner, der eine Technik ausführt
Uke: Partner, an dem eine Technik ausgeführt wird
Waza-ari: Kleine Wertung im Wettkampf

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